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und deshalb Nepal!

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Die Flagge, eine Reliefkarte und das Wappen Nepals

1. Allgemeines

In Nepal leben ca. 30 Millionen Menschen auf einer Fläche, die etwa halb so groß wie Deutschland ist.

Über viele Jahrhunderte war Nepal eine abgeschottete Monarchie mit wechselnden Herrscherhäusern und Dynastien. Erst seit 1951 ist Ausländern die Einreise gestattet. Die Bevölkerung setzt sich aus 102 verschiedenen Volksgruppen zusammen, die 92 verschiedene Sprachen sprechen. In Nepal leben heute knapp 18.000 Tibeter. Die meisten von ihnen flohen im Jahr 1959 nach Nepal, als die chinesische Regierung die politische Kontrolle in Tibet mit Waffengewalt übernahm. Diese Zuwanderungsbewegung hält vereinzelt heute noch an.

Die beiden großen Religionen sind der Hinduismus und der Buddhismus. Das Zusammenleben der Religionen ist von großer gegenseitiger Toleranz geprägt.

Das Land ist reich an gelebten Traditionen und alltäglichen Bräuchen. Nepal zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Fast die Hälfte der Nepali leben von einem Dollar pro Tag.

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1: Der buddhistische Stupa von Bodnath
2: Die hinduistische Tempelanlage in Pashipatinath.


2. Bürgerkrieg

Soziale Ungerechtigkeit, Armut und die Unfähigkeit der politischen Parteien führten 1996 schließlich zu einem 10-jährigen blutigen Bürgerkrieg, in dem ca. 13.000 Menschen ihr Leben verloren. Angehörige des maoistischen Flügels der Kommunistischen Partei waren es, die zu den Waffen griffen, um die Menschen aus der Armut zu befreien. Die Bevölkerung stand jedoch stets zwischen den Interessen der Armee und der Rebellen, und da beide Seiten mit äußerster Brutalität vorgingen, starben in diesen Jahren auch viele unbeteiligte Zivilisten. 2007 wurde die Monarchie abgeschafft, und seit 2008 ist Nepal eine Republik. Wirklich stabile politische Verhältnisse herrschen allerdings noch immer nicht.

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Demo einer Maoistenpartei 2008


3. Gesellschaft

Die hinduistische Gesellschaft ist in ein kompliziertes Kastensystem unterteilt, in dem eine strenge Rangordnung den jeweiligen sozialen Grad der ihr angehörigen Menschen bestimmt. Ehen werden innerhalb der Kaste geschlossen. Ein sozialer Aufstieg ist praktisch unmöglich. Unterhalb der untersten Kaste befinden sich die Kastenlosen, auch Dalits oder Unberührbare genannt. Sie machen in Nepal einen Anteil von geschätzten 15-20% der Bevölkerung aus. Obwohl die soziale Diskriminierung und das Kastensystem offiziell abgeschafft worden sind, ist man von Gleichberechtigung weit entfernt. Besonders niedrigkastige Hindus und die buddhistischen Volksgruppen leben noch immer auffallend häufig in großer Armut.

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1: Landkinder im Langtang-Gebiet
2: Dalit-Kinder in Kathmandu
3: ein Kind aus dem Everest Gebiet


4. Bildung und Schulsystem

Im Jahr 2001 konnten ca. 65% der Männer und 40% der Frauen in Nepal lesen und schreiben. Von 1000 Kindern eines Jahrganges werden etwa 700 eingeschult, davon halb so viele Mädchen wie Jungen. Nach der fünften Klassenstufe hat bereits die Hälfte der eingeschulten Kinder die Schule wieder verlassen. Das Ausbildungsniveau an Nepals Schulen ist sehr niedrig und die Qualifikation, Motivation und Entlohnung der Lehrer im Allgemeinen gering. So passiert es, dass sie manchmal nicht zum Unterricht erscheinen und die Kinder vergeblich warten. Zudem werden die Lehrer gern von politischen Parteien für deren Zwecke manipuliert. Die Ausstattung der Schulen ist darüber hinaus sehr oft mangelhaft. Es fehlt z.B. an Büchern und Schulmaterialien. Weil an vielen Schulen Tische und Bänke fehlen, müssen die Schüler auf dem kalten Boden sitzen.

Der “Chalk and Talk”-Unterrichtsstil ist die Norm. In einer Art Sprechgesang wiederholen die Schüler vorgegebene Unterrichtsinhalte und lernen sie mehr auswendig, als sie tatsächlich zu verstehen.

Aufgrund der weitverbreiteten Armut sehen viele Eltern es daher lieber, wenn ihre Kinder sich bei der Arbeit in Haus und Hof einbringen. Von den anfänglich 1000 verlassen schliesslich nur ganze 14 Schülerinnen und Schüler die Schule nach der 10 Klasse mit dem offiziellen Schulabschluss, dem SCL, dem School Leaving Certificate.

Bei Thomas Benedikter: “Krieg im Himalaya - Hintergründe des Maoistenaufstandes in Nepal, eine politische Landeskunde“ (2003) heißt es dazu: „Bis 1950 war Bildung in Nepal fast ausschließlich den Angehörigen der Herrscherfamilie des Königshauses vorbehalten. Die Bevölkerung war praktisch ohne Rechte und wurde gnadenlos ausgebeutet und unterdrückt. Ab 1950 bekam dann auch endlich die breite Bevölkerung Zugang zu Bildung. Schulmanagementkommitees bestehend aus Dorfgemeinschaften, Eltern und ausländischen Sponsoren sorgten für hohe Transparenz, Verantwortlichkeit und Motivation aller Beteiligten. Lediglich die Lehrerausbildung, die Kontrolle und Registrierung der Schulen sowie die Vorgabe der Abschlussprüfungen am Ende des 10. Schuljahres oblagen dem Staat. 1971 ordnete die Regierung jedoch eine zentralisierte Verwaltung des Schulsystems an, und wegen angeblicher kommunistischer Tendenzen die Schließung verschiedener Schulen. Denn diese liefen so gut, dass sie in der Lage gewesen wären, einen sozialen Wandel herbeizuführen. Landesweit sank in den darauffolgenden Jahren das Ausbildungsniveau sowohl an den staatlichen Schulen als auch an der einzigen Universität des Landes. Der Staat hat bis heute wenig Interesse an der Qualität der Ausbildung.“


5. Mädchen und Frauen

Obwohl die Moderne in Form von Computern und Mobiltelefonen längst Einzug gehalten hat, lebt die nepalesische Bevölkerung in einem Spagat zwischen tief verhafteten Traditionen und westlich geprägtem Fortschritt.

Die bäuerliche Landbevölkerung, die 90% der Nepali ausmacht, lebt noch immer unter zum Teil mittelalterlichen Verhältnissen. Das gilt insbesondere für Frauen und Mädchen, deren sozialer Status unvorstellbar niedrig ist. Die Benachteiligung der Mädchen beginnt bereits im frühen Kindesalter: sie werden seltener zur Schule oder zum Arzt geschickt, sie müssen härter arbeiten und bekommen weniger zu essen. So wundert es nicht, dass 40-jährige Frauen aussehen wie 60. Eine Frau, deren Mann stirbt, fällt als Witwe quasi aus dem sozialen Gefüge heraus. Meistens lebt sie mit den Kindern in bitterer Armut, da sie keine Einkommensmöglichkeit hat. Falls sie wieder heiratet, werden die Kinder – insbesondere die Mädchen - meist nicht in die neue Familie mit aufgenommen, sondern landen als sogenannte Sozialwaisen bei Verwandten oder auf der Strasse, werden gar als Arbeitsklaven oder in die Prostitution in Nepal oder in indischen Bordellen verkauft.
Durch mangelnde Hygiene sterben noch immer viele Kinder an leicht behandelbaren Infektionskrankheiten wie Durchfall. Die Frauensterblichkeit ist hoch, da es während Schwangerschaft und Geburt wenig medizinische Unterstützung gibt. Die Lebenserwartung der Frauen liegt bei 52, die der Männer bei 56 Jahren.

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1: Kind hütet Kind
2: Müllkinder
3: harte Frauenarbeit auf dem Bau
4: Blumenmädchen


zusammengestellt von Julia Ciba (04-2013)            
weitere Informationen zu Nepal siehe z.B. auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Nepal

 

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